Lose Enden
Nicht selten verfolge ich ein Ziel. Beiße mir die Zähne aus. Versuche mich an etwas zu messen. Egal wieviel ich investiere, es will nicht klappen. Ich brauche meine Dosis Erfolgserlebnisse. Wie ein Junkie. Es muss nichts besonders sein. Kleine Dosen reichen. Hauptsache ich habe das Gefühl etwas geschafft zu haben. Etwas gelernt. Einen weiteren Schritt nach vorne gewagt. Wenn ich das nicht kriege, dann fange ich etwas Neues an. Mit der Hoffnung da mein Erfolgserlebnis zu bekommen. Ich hinterlasse lose Enden. So viele lose Enden. Dass muss nicht negative sein. Ich war vielleicht noch nicht bereit. Es hat noch etwas gefehlt. Für den nächsten Schritt.
Dann geht es irgendwann zurück. Greife die losen Enden auf. Bewerte neu. Mit neuem Wissen. Emotionen. Einer anderen Perspektive. Geh den nächsten Schritt. Der Weg endet hier nicht. Der Weg endet niemals. Er ist gepflastert mit Erfolgserlebnissen. Kleinen. Man darf nicht gierig sein.
Dieses Bild habe ich vor vier Jahren gemacht. Meine neue Kamera war drei Monate alt. Meine erste Systemkamera mit Wechselobjektiven und allem piff und paff. Ich glaube das war meine erste Langzeitbelichtung. Ich hatte noch wenig Ahnung über digitale Bild Entwicklung in Lightroom. Kein Preset wollte passen. Obwohl ich mir doch sicher war, einen gelungenen Shot gelandet zu haben. Egal was ich versuchte. Das Bild blieb unharmonisch und unruhig. Vier Jahre später ist mir das Bild beim stöbern wieder ins Auge gefallen. Ein guter Shot. Warum sieht der so scheiße aus. Ich versuche das Bild neu zu entwickeln. Auf Presets muss ich mich nicht mehr verlassen. Über die Jahre bin ich darüber hinaus und kann den Bildlook selber bestimmen. Die Emotionen die ich transportieren möchte. Ob es diesmal besser geworden ist, kann ich in vier Jahren noch einmal bewerten. Ein loses Ende, ein neues Erfolgserlebnis.
Photographer living next to the Hambach Forest, my main source of inspiration, near Cologne, NRW, DE, with a passion for woodland photography.
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